Von Zwischendecken und Dachschrägen in der Laurentiuskirche
Davon beeinflusst, das ich kürzlich die Dachschräge, der wohl gotischen Hallenkirche im Innenraum, entdeckt habe, bin ich nochmals mit Kamera bewaffnet am Sonntag in die Kirche marschiert und habe fotografiert. Ziel war es zum einen aus allen möglichen Perspektiven Bilder zur Hand zu haben, wenn ich zuhause was konstruieren möchte, zum Anderen aber auch um fest zu stellen ob ich noch mehr Auffälligkeiten finde, die scheinbar bis jetzt niemandem auffiehlen.
So ist mir gerade dieser Tage, bei der Durchsicht meiner Bilder eine merkwürdige Verputznaht an der Front aufgefallen, die ich mir nochmal näher anschauen wollte.
So und da steh ich nun… mit einer Kirche die immer mehr Rätsel aufwirft und deren bisherige Literatur immer mehr hinfällig erscheint!
Ich fange mal mit der Dachschräge an!
Die Marken der Dackanten, die sich schon an der Westseite der Zwischenwand zwischen Schiff und Vorhalle zeigten, sind auch in der Westwand (der Aussenmauer) der Vorhalle zu erkennen. Dies ist besonders gut an der Nord-West-Ecke sichtbar.
Daraus ergibt sich, das die von Dr. Kiesow als „Zwischendecke“ bezeichnete Baunaht, nicht als solche fungiert haben kann, denn sie beginnt an der Dachkante und markiert somit die Position einer Decke, über der ein Dachstuhl einer Hallenkirche lag. Desweiteren bedeutet dies, das die Halle die gesamte Kirche nach Westen hin überspannte und bereits zu diesem Zeitpunkt die Vorhalle von aussen als solche nicht mehr erkennbar war. Dies deckt sich mit der ältesten Abbildung der Laurentiuskirche von ca. 1570 auf einer Landkarte.
Bei genauerer Betrachtung der Westfront fiehlen mir nun noch einige weitere markante Details auf.
Trotz des Verputzes zeigen sich diverse Setzrisse, die nicht zuletzt durch den Turm verursacht werden, der, auch nach Meinung des Architekten, der die Renovierung des Turmes im vergangenen Jahr durchführte, nicht für den Ursprungsbau gedacht war, da er einfach zu schwer ist. Aber auch ehemalige „Öffnungen“, die überverputzt wurdn sind mit der Zeit und dem lädierten Putz erkennbar.
So zeichnet sich neben dem gotischen Fenster etwas ab, das durchaus als Tür bezeichnet werden könnte! Entweder handelt es sich hierbei um eine Fenster, das nach einbau des gotischen Fensters seine Funktion verloren hatte, oder aber, was ich für wahrscheinlicher halte, eine Tür die in den, der Vorhalle vorgelagerten Bau, den Diefenbauch teilweise ergrub, führte.
Die beiden gelben Pfeile rechts, markieren wiederum eine andere markante Stelle, der ich aber bisher noch keine Funktion zu ordnen konnte. Sie liegt knapp ausserhalb der Zentralachse der Kirche.
Der dritte Pfeil markiert die Setzrisse des Turmes.
Ein Blick in die Vorhalle zeigt nun das sich in etwa an der Stelle, a der sich die „Tür“ befinden müsste eine weitere Kante, zumindest am gotischen Fenster , zu erkennen ist.
Zu diesem Bild muss ich anmerken, das die Linien, die die möglichen Decken markieren, nicht unbedingt akurat eingezeichnet sind (Perspektive). Die gelbe Linie markiert die Kiesowsche „Zwischendecke“ , die ich als gotische Decke der Hallenkirche bezeichnen würde. Darunter befindet sich jedoch, wie gesagt, am gotischen Fenster eine Kante, die als Auflagefläche einer Decke gedient haben könnte. Im Moment kann ich aber durch die Perspektive nicht sagen ob diese Decke mit dem Scheitel des Bogens (rechts) abschließen, oder darunter verlaufen würde.
Die Vorderfront zeigt im ganzen nun wie folgt, wobei ich auch hier die Anmerkung machen muss, das sie aufgrund von Verzerrungen (Foto) und verzerrungen die auf den Plänen auftraten, da es sich hierbei um die Kopie von der Kopie von der … handelt nicht genau Akurat ist. Ich bemühe mich um die aktuellen Architekturzeichnungen!
Im gleichen Maße aber wie sich nun Zeigt das die gotische Hallenkirch bis über die Vorhalle reichte, ergeben sich nun neue Fragen, denn in der Nord- und Südseite des Turmes befinden sich ebenfalls Türen! Diese haben jedoch in der Version der gotischen Hallenkirche keinerleifunktion da sie auf das Dach führen würden. Es besteht natürlich die Möglichkeit, das sie erst 1749 eingebaut wurden, als das „Navi“ (Schiff) erhöht wurde, oder aber das sie aus einem Vorgängerbau stammten und nachträglich wieder freigelegt wurden.
Ebenso stellt sich die Frage aus welcher Zeitstellung das Fenster stammt , das sich zwischen dem Barocken Fenster und dem Okkuli nach Norden bzw. Süden öffnete.
Jetzt noch einmal dieselben Überlegungen wie beim Überfall auf Paris 100 Jahre später (siehe früherer Blog): wieso konnten die in…
[…] http://www.tribur.de/blog/2023/05/13/eine-karolingische-truhe/ […]
Freut mich wenn ich die Anregung für den Nachtrag war. Tatsächlich hat dieses Bild und die Darstellung auf dem Teppich…
Wieder eine sehr schöne Diskussion des Themas. Dein eines Zitat gibt es ja wieder, aber Du hattest es weiter oben…
Vielen Dank für die unglaublich vielen interessanen Artikel im letzten Jahr. Ich weiß gar nicht, wie Du das neben der…