Mein ambivalentes Verhältnis zu Mittelaltermärkten

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8 Antworten

  1. Friedegard sagt:

    Jaja, der gemeine Steckstuhl…
    Da habe ich mich ja auch schon mal drüber ausgelassen:
    http://blog.mittelalter-fundgrube.de/a-oder-nicht-a-das-ist-hier-die-frage/
    Was ich in deinem Beitrag herausgelesen habe: Du hast trotzdem wieder Spaß an den Märkten, das ist doch das Wichtigste!
    Das Video passt übrigens wie Arsch auf Eimer zu deinem Beitrag 😉

  2. Petra sagt:

    Schöner Beitrag. Und ja, ich mag Märkte. Es sind nette Themen-Kostümparties unter dem Motto „Freaks aller Kategorien, vereinigt euch“ ^^. Wenn ich was übers Mittelalter wissen will, lese ich allerdings lieber ein Buch.

    Und das mit der überall auftretenden ältlichen Pannesamt-Gilde ist mir auch schon aufgefallen.

  3. Jörg sagt:

    Was bist Du auch in Mokasins rumgelaufen? 😉 Gab’s auch Wikinger mit Hörnerhelm? Die find ich super. Auch wenn sie eigentlich nur zum Met-Trinken gekommen sind. Was man auf solchen Märkte auch nie machen sollte, ist über die historischen Fehler in Braveheart zu diskutieren, da macht man sich echt Feinde. Wenn man noch einfach mal: „Und Elben sind sowieso alle schwul“ in die Runde ruft, sollte man keine Mokasins beim Davonlaufen tragen.

    Letztes Jahr bei den Mainlandgames (gut, jetzt nicht direkt ein Mittelaltermarkt, aber da gibt’s schon ne Menge Überschneidungen, schwarzafrikanische Highlander im Kilt und mit Turnschuhen, das muss man mal gesehen haben) hab ich mich auch köstlich über die „Keltenesoteriker“ amüsiert, die da Anhänger und Ringe mit angeblich keltischer Ornamentik verkauft haben.

    Nicht allein, dass höchstens die Hälfte wirklich keltisch oder zumindest „vorchristlich“ war, was die nette Verkäuferin dazu erzählt hat, war bemerkenswert. Sie wusste da genau im Detail, was die Kelten unter diesen Symbolen verstanden haben. Da fielen so Worte wie „Ewigkeit“, „Widerstand“ oder „Kraft“, was sie dann zu astrologisch anmutende größere Bedeutsamkeiten zusammenfügte. Irgendwann fragte ich dann mal ganz unschuldig, woher sie denn wüsste, dass die Kelten das darunter verstanden haben… ähm… nunja… um die Sache abzukürzen, ich hab mein Geld dann lieber am Whiskystand gegenüber ausgegeben.

  4. Marco sagt:

    ohohoho … *hektisch melde und mit dem Finger schnippe* ohohoh … Ich weiß auch was … ich weiß auch was …
    >>> Glitzerplastikzauberstäbe<<< … jetzt ist es raus … mal wieder … ich komm nicht drüber weg ;o)

    Ich mag vorallem die Trinkhornfraktion … vor allem solche von der im Video gezeigten Art … "Das ist meine Freundin … sie ist dabei um mein Trinkhorn zu tragen … ja die Kleine mit dem Großen ist meine … wie was meinst du mit 'kompensieren'?"

  5. Olaf Himmelberg sagt:

    Das ist zwar schon etwas älter aber……. Ich finde ihr Brecht zu schnell die Lanze.
    Ich kam das erstamal 2013 mit einem Mittelaltermarkt in Kontakt, viel wusste ich über diese Zeit nicht, auch nichts über die Kleidung, mein Interesse lag vielmehr in der Antike.
    Ich fand die Märkte unterhaltsam, und es gab was zu Essen und zu trinken, nach einiger Zeit wollte ich mehr, das 10. und 9. Jahrhundert war auch was für mich, also kaufte ich mir so nach und nach in den einschlägigen MAM Länden die ich noch dem Studieren unzähliger Artikel in diese Zeit Einordnen würde.
    Klar alles war gekauft, nichts von Handgenäht, aber ich wollte zu Anfang nicht soviel Geld ausgeben.
    Im gleichen Atemzug wollte ich aber auch nicht als Fantasy Karolinger rumlaufen, also Fragte ich den Hiltibold was er von meiner Kleidung hielt, seine Meinung dazu, klar mit Abstrichen passt es ins 9.-10. Jahrhundert.
    Anfang dieses Jahr waren wir in Worms auf dem MAM das Essen und Trinken macht immer noch Spaß und das neu hinzugekommen Analysieren von Trachten machte auch Spaß, das weitete sich auch auf TV Sendungen aus, was wiederum keinen Spaß mehr machte, Sendungen wir Vikings war sonst immer für mich kurzweilig und nicht Nervigt weil die Darstellungen nicht stimmig sind und so wurde jeder Besuch eines MAM auch immer Anstrengender.
    Was für eine Wandlung vom Spaß Event zum Stress Event, das wollte ich nicht weil die Freunde die mit uns diese Märkte besuchten Normalos sind oder deren Gewandung nicht wirklich (nicht annähernt „A“ sind), ich habe mein Gleichgewicht gefunden MAM sind für mich Spassmärkte deren Besucher sich so Kleiden wie sie es wollen (ich versuche ja auch das 9-10. Jahrhundert so „A“ wie mir möglich darzustellen) und keiner Rümpft die Nase über mich.
    Gleich halte ich es bei den o.g. TV Sendungen und siehe da ab jetzt ist es wieder Kurzweile für mich.
    Aber bei all dem Gleichgewicht bleibt ein bleibt einen Frage für mich, wie geht es mit meiner Gewandung weiter, gehe ich mehr in Richtung „A“ und komme mehr zum LH was sicher auch sehr Interessant sein dürfte, aber für meinen Persönlichen Geschmack zu langweilig ist, ich steh halt auf Essen und Trinken bei diesen MAM Veranstaltung und ich Mark auch die Musik und das nicht erst nach dem 3. Met.
    Ein Kompromiss muss her, der wird klar so aussehen das ich nach und nach meine Gewandung fürs 9. Jahrhundert optimiere, werde sicher mir auch das eine oder andere Nähen lassen, und werde in dem Bewustsein MAMs Besuchen, das meine Gewandung nahe an das 9. Jahrhundert herankommt und ich dennoch oder gerade deswegen weiter meinen Spaß auf MAMs haben werde.

  6. An Fitheach Dubh sagt:

    Ich mach mich gleich nass!
    Die gleichen A-Disskusionen, wie seit über 30 Jahren, in denen ich jetzt schon Living History und Reenactment betreibe ?

    Schön, dass sich manche Dinge nie ändern.

    #MAM-Highlander, Trinkhörner, Polyestertierchen & Co.:

    Der gemeine Bilderbuch-MAM-Highlander hat einen nahezu einheitlichen Dresscode.
    Meistens handelt es sich dabei um eine Kombination aus kariertem, kiltähnlichen Viskosestoff, der in Falten irgendwie um die Hüfte trapiert wurde und mittels eines zusätzlichen Stücks des gleichen Stoffs, das ähnlich einer Schärpe, welche vom Tragestil an die K und K – Zeit, der königlich kaiserlichen Hochzeit, der deutschen Monarchie erinnert, laszif um die Schulter hängt und vom Gesamteindruck das Trugbild eines Fileadh mhor, auch gemeinhin als „Belted Plaid“ bekannt, vermitteln soll.
    Bei der Wahl des Tartans bewegt sich der MAM-Highlander, ich nenne sie auch gerne „Marktwolperdinger“, bevorzugt in einem engen Rahmen, der über Black Watch (Hochlandregiment, das 1729 von der englischen Regierung gebildet wurde, um „den Frieden in den schottischen Highlands zu wahren“), über Royal Stuart, bis hin zu einer Reihe fiktiver, neuzeitlicher Caromuster reicht, die natürlich alle akribisch recherchiert wurden, um deren Authentizität zu belegen, oder gerade deswegen WISSENTLICH des nicht vorhanden seins gewählt wurden, um einer möglichen Fehde mit erbosten, in der Gegenwart immer noch existenten schottischen Clans, vorzubeugen (was für eine himmelschreiende, gequirlte Scheiße!!!)

    Weiter ausstaffiert wird dieses „authentische Outfit“ mit einem in Schafspelzform gestalteten Flokati, der um die Schulter gelegt wird und dort, meistens mittels einer natürlich „original keltischen“ Fibel fixiert wird.
    Aus den Resten des Flokati-Massakers werden meist die Springerstiefel gecovert, welche kein MAM-Highlander, der etwas auf sich hält, an seinem Outfit missen lässt.

    Abgerundet wird das Ganze meist durch einen, natürlich durch und durch schaukampftauglichen, Ein- oder Eineinhalbhänder (vorzugsweise als Produkt halbgarer, dafür aber kostengünstiger Schmiedekunst) und einem mindesten 2 – 3 Fuß langen Trinkhorn, welches aber verständlicherweise unverzichtbar ist, da die überellenlangen, ledernen Armstulpen die, für das Trinken aus einem kürzeren Trinkgefäß, nötige Abknickfunktion des Ellbogens, enorm einschränkt.

    Die weiblichen Begleiter dieser Spezies kleiden sich meist in gegurteten, unterkleidähnlichen Baumwolltogas, mit einer vorher bereits schon erwähnten Tartan-Schärpe über der Schulter, um die Solidarität zu ihren männlichen Artgenossen zu symbomisieren.
    Zusätzlich ein Fuchspelz um die Schulter, oft auch nur auf besagtes Unterkleid aufgesteppte mehrere Schweife dieser bemitleidenswerten Gattung, sind bevorzugte Accessoires zum zusätzlichen Ausschmücken des Erscheinungsbild, welches durch vielfältige, natürlich auch wieder „original keltische“ Schmuckstücke, verschiedenster Epochen dieses Zeitalters und oftmals freizügig zur Schau gestelter nordisch inspirierter Tattoos komplettiert wird.

    Immer wieder ein Genuss, diesen Jungs und Mädels bei ihren euphorisch ausschweifend Ausführungen über „authentische schottische“ Geschichte zu lauschen.
    Ich liebe es

    An dieser Stelle möchte ich wiederholt Hollywood meinen besonderen Dank, für viele Jahrzehnte Irreführung des Verständnisses für authentische Geschichte, aussprechen.
    Ohne diese Institution würde alljährlich doch ein recht hoher Faktor meines Amusements auf der Strecke bleiben ?

  7. Steph sagt:

    Ich kann dich sooo gut verstehen!
    Mir geht es wie dir mit Artikeln und noch mehr mit Blogs im Internet. Ich wundere mich ähnlich stark wie du über die Historiemakel auf Mittelaltermärkten, wie einem fleißigen Schreiberling dutzende von Fehlern nicht auffallen können. Schreibt ihr einmal euren Monolog und schaut ihn euch nie wieder an? Wenn ja, warum nicht? Was hindert euch daran, wie Rechtschreibung einmal zu überprüfen?
    Das ist für mich das gleiche wie der Händler, der der mit hanebüchenem Unwissen aufwartet, um seinen Krempel zu verkaufen. Schließlich lesen diese Blogs ja eventuell auch Kinder, denen sich die vielen Fehler als normal einprägen.

  8. Urwen sagt:

    Meiner bescheidenlîche Kenntnūß nach, war orthographisches Wissen im MA niht allgemeîn verbreitet; von daher paßt das schon.
    🙂

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