Weg vom Klischee des finsteren Mittelalters
Die NZ hat ein Interview mit der Historikerin Prof. Claudia Märtl geführt, bei dem sie mit allerlei Klischees aufräumt. Wie etwa die Welt als Scheibe, dem „finsteren Mittelalter“, oder etwa den Rechtssythemen:
Natürlich fallen einem immer die vielen grausamen Hinrichtungsarten ein, wenn man ans Mittelalter denkt. In der Justiz der damaligen Zeit wurden ja «spiegelnde» Strafen bevorzugt, also etwa das Handabhacken für Diebstahl. Auch setzte man auf den abschreckenden Charakter der Strafe, der öffentlich gemacht werden sollte. Aber man muss festhalten: Unsere moderne Welt hat die Hinrichtung nicht abgeschafft.
Was man dazu noch ergänzend erwähnen sollte, ist ja, dass der Höhepunkt der Hexenverfolgung erst nach der Reformation stattfand, im Mittelalter war man offenbar nicht so abergläubig wie in der Neuzeit 😉 .
Dazu fällt mir ein: die BBC hatte vor ein paar Jahren mal eine wunderbare, populärwissenschaftliche Serie mit Terry Jones produziert, „Medieval Lives“, die im deutschen Fernsehen meines Wissens leider nie lief. Da wurde in jeder Folge ein Klischee, das wir vom Mittelalter haben, genommen und gezeigt, dass es – so fest sich der Glaube an das Klischee auch verankert hat – einfach nicht wahr ist.
Teilweise lassen sich die Episoden gestückelt auf Youtube finden, wie hier zB zum Thema „flache Erde“: http://www.youtube.com/watch?v=DpCtkDxsRl0 oder hier (im letzten Drittel des Ausschnitts) zum Thema „gespiegelte Strafen“: http://www.youtube.com/watch?v=U6eXXLH8jNs