Angelsächsischer Schatz – Alptraum deutscher Archäologen
Die Begeisterung über den angelsächsischen Schatz ist groß, aber deutsche Archäologen und Denkmalpfleger rollt es die Zehennägel nach oben! Sondengehen mit der Absicht archäologische Schätze zu heben ist in Deutschland ohne einen legitimen Auftrag verboten! Das ganze fällt unter Raubräberei! Das Problem ist wie immer, das der Fundkontext zerstört wird, denn gerade bei Funden wie dem englischen Schatzfund wäre der Kontext sehr wichtig. Es ist daher unbekannt ob es sich um einen Grab- oder Hortfund handelt. Deswegen meinen die deutschen Fachleute auch das der Fund auf keinen Fall mit dem Fund von Sutton Hoo zu vergleichen sei.
Hier berichtet die Hannover Zeitung
In wieweit der Kontext wirklich zerstört wurde entzieht sich meiner Kenntnis. Sicher ist das die deutschen Archäologen erneut auf die Wichtigkeit der In-Sito-Situation verweisen müssen(!) ,da ein solcher Fund die „fundgeilen“ Raubgräbern nur noch mehr anspornt. Heldenhafte Pseudo Wissenschaftssendungen wie PRO7 Galileo, die gerade einen Do-it-your-self-Metalldetektor gebaut haben, tuen natürlich ihr übriges dazu und weisen nicht auf die Illegelität von Raubrabungen hin.
Hier nun noch einige Videos vom Fund:
Nachtrag: Nach englischem Recht hat der Mann wohl korrekt gehandelt, da der Fund sich in einer gestörten Schicht befand und er innerhalb einer 14 Tage frist das ganze den zuständigen Behörden meldetet. Nach deutschem Recht hätte er sich Strafbar gemacht! Aus diesem Grund, ist tatsächlich in meinem Handy auch die Nummer vom Denkmalamt und anderen Kontaktpersonen gespeichert, die im Fall der Fälle in Kenntnis gesetzt würden. Es sollen ja schon Schwerter bei Trebur einfach so im Boden gesteckt haben! 😉
Hübsche Diskussion zu dem Thema auf Hallveigs Blog.
http://www.fruehes-handwerk.de/hallveig/
Ich finde, daß da deutsche Überheblichkeit mal wieder zuschlägt.
Ist wie beim Denkmalschutz (Reizthema für einen „Monschauer“)
Es freut mich, daß man solche Wort auch mal von Nicht-Archäologen hört! Immer wieder schön zu sehen, daß langsam ein wenig Verständnis für die „Fund im Befund“-Wichtigkeit aufkommt. DANKE!
Gruß
Marco
Hier ein Link zu einem Blog, der sich sehr mit diesem Thema beschäftigt:
http://www.coinarchaeology.blogspot.com
Ach, unter uns vielgescholtenen Reenactern findet Ihr großes Verständnis für diese Problematik – wir sind ja an entsprechend gesicherten Erkentnisen interessiert und die setzten nunmal ein vernünftiges wissenschaftliches Vorgehen vorraus 🙂
Ich kann Holger nur beipflichten! Wir sind unglaublich auf gesichterte Ergebnisse angewiesen, wenn wir halbwegs korrekt daherkommen wollen. Das ist auch schon bei vielen angekommen (hoffe ich zumindest) 😉