Das karolingische Südtor auf dem Christenberg
Ich wollte mich schon des Längeren mit karolingischen Wehranlagen , gerade im Bezug auf Pfalzen, befassen. Gestern hatte ich ja den ersten Artikel dazu online. Vor einiger Zeit hatte ich den Auftrag erhalten für eine Veröffentlichung ein 3D Modell des karolingischen Südtores auf dem Christenberg zu erstellen. Vorgabe war es das Südtor „belebt“ in Ausbaustufe 4 darzustellen.
Das Plateu des 20km nördlich vom Marburg gelegenen Christenberg wird aus Buntsandstein gebildet und war bereits in der LaTene Zeit eine keltische Befestigungsanlage, ähnlich dem Glauberg, mit Gräben und Wällen. Die Gesamtanlage hat mit Vorwällen eine Größe von fast 8ha.
1963-1970 fanden unter Rolf Gensen Grabungen statt, die erstmalig auch eine Datierung ins Frühmittelalter ermöglichte. Auf dem Christenberg befand sich eine pippinidisch-karolingische Befestigungsanlage die um 700 begonnen wurde. Ihren Höhepunkt hatte die Anlage wahrscheinlich während der Sachsenkriege, wofür sie möglicherweise als Operationsbasis diente.
Neben dem Nordtor, das als Zangentor ausgeführt war, gab es ein monumentales Südtor, das mehrmals ausgebaut wurde. In Ausbaustufe 1 befand sich in der Mauer lediglich der Torturm, der aber Aufgrund der gefundenen Steine als ein hoher Turm , ähnlich hochmittelalterlichen Tortümen, rekonstruiert wird.
In Ausbaustufe 2 wurde die westliche Mauer verstärkt. In Ausbaustufe 3 wurden dem Tor und der Mauer bastionsartige Vorbauten angefügt, dessen östlicher Bau in Ausbaustufe 4 noch einmal verstärkt wurde.
Das Tor war representativ verputzt. Leider hatte ich keine Abbildung des gefundenen Putzes. Der Aufstieg zum Tor erfolgte über einen Weg der von Osten auf das Plateau führte.
Nach: Tiedmann, „Neue Forschung zum Christenberg in Münchhausen“ in Hessen Archäologie 2001, sowie Tiedmann, „Die Kesterburg auf dem Christenberg und die Siedlung Geismar bei Fritzlar“ in ZAM Zeitschrift für Archäologie des Mittelalters, 2005
Hier nun das Preview der Illustration (ist übrigens CC by):
Bin gerade aus allen Wolken gefallen, als ich festellen muste das das Modell zu dem Bild aus 1.382.472 Polygonen besteht und zum Rendern der endgültigen Version weit mehr 10h veranschlagt sind. Puhh! Die Schrumpfgermanen (nein nicht die Schweine und Schafe) die im Übrigen auf dem Bild zu sehen sind, wurden alle durch mich dargestellt(da wird man Schizophren!), auch wenn die Notlösung „HoMi Bruche + FrüMi Untertunika= Schweinehirt“ eher Zweifelhaft ist 😉
2 Antworten
[…] Publikation als Auftragsarbeit eine Reko des karolingischen Südtor des Christenbergs angefertig. (Hier) Jetzt ist man an mich herangetreten und hat mich testeshalber noch um eine Reko des keltischen […]
[…] von Ingelheim im Treburer Vortrag) Ich denke auch gerade an das Südtor des Christenberges, (hier meine Reko) das ja nicht nur bei mir, sondern allgemein monumentale Ausmaße hat und so manches […]