Wandel von Pfalz und Königtum zu salischer Zeit
In spätottonischer und salischer Zeit (ab 1000) fand ein Wandel im Königtum statt. Unter den Ottonen war das Amt des Königs immer mehr sakral überhöt worden. Den Höhepunkt des „regnum“ und „sacerdotium“ wurde unter Heinrich III. Erreicht. Dieser Wandel lies auch die Pfalzen nicht unberührt; Burg und Pfalz werden zum Symbol des weltlichen Anspruchs auf das „dominium mundi“, der Herrschaft der Welt, gegen den Papst.
Am 4.9.1024 war der in Rheinfranken begüterte Konrad II. Mit Hilfe des Mainzer Erzbischofs Aribo in Kamba zum König gewählt worden. In Folge dessen baute er die Region des Oberrheins aus, begann mit dem Bau einer angemessenen Grablege für das sakrale Königtum, den Speyerer Dom, und wandelte seinen Stammsitz Limburg an der Haardt in ein Kloster.
Verstärkt zieht Konrad Ministeriale zur Verwaltung heran, wodurch diese an Macht gewinnen, welche sich im Bau von Burgen manifestiert.Die Burg mit ihrem Palas, der in direkter Konkurrenz zur Pfalz steht wird zum Machtsymbol der Ministerialen, die sich zunehmend nach ihrem Sitz benennen (z.B. Münzenberg, Hohenstaufen, Bolanden etc.)
Die Salier selbst dagegen errichten nur eine neue Pfalz‘: Goslar. Die Entscheidung für den Bau in Goslar war jedoch keine territorial politische Entscheidung, sondern Aufgrund des Vorhandenseins von Silberminen und dem immer wichtiger werdenden Münzgeschäft. Zu ihrem Schutz wurde die Harzburg errichtet.
Ansonsten nutzten sie bestehende Pfalzen, meist jedoch ihrem sakralen Verständnis entsprechend Pfalzen in Bischofssitzen. Unklar ist jedoch ob sie dort ein eigenes Palatium besaßen oder Gast der Bischöfe waren.
Erst unter Papst Gregor VII. Beginnt widerstand gegen die von Heinrich III. initiierten päpstlichen Reformen, die unter den deutschen Päpsten, der vergangenen Jahre zustandekamen, gleichzeitig spielen die erstarkten Ministerialen erstmalig ihre neue Machtposition aus, die für Heinrich IV. Im Fürstentag von Tribur 1076 und dem Gang nach Canossa einen vorläufigen Höhepunkt finden.
Erst die Staufer tragen dien veränderten Bedingungen Rechnung. Ihre Pfalzen Gelnhausen, Hagenau, Eger usw. unterscheiden sich nicht mehr wesentlich von den Burgen der Ministerialen.
Nach: Binding, Dt. Königspfalzen und Hampe, Dt. Kaisergeschichte in der Zeit der Salier und Staufer
Eine Antwort
[…] Zudem wissen wir fast nichts über die bauliche Beschaffeneheit der Pfalz. Sicher dürfte dagegen sein das sie nicht den Erwartungen entsprach die sich langsam durchsetzten: Eine wehrhafte Anlage wie die Harzburg war Tribur mit Sicherheit nicht. Weitgehend unbeachtet blieb bis jetzt den Betrachtungen die allgemeine städtebauliche Entwicklung im Reichsgebiet, bisher fand ich sie nur in dem Vortrag Dr. Buschs “Die Pfalz Trebur unter Heinrich IV. vom Schauplatz großer Politik zum gemiedenen Ort” erwähnt. Bischofssitze gewannen gegenüber den Pfalzen immer mehr an Macht und die Könige und Kaiser nutzten vermehrt die Bischofspfalzen für einen Aufenthalt. Der Niedergang der Pfalzen hatte bereits begonnen! Und Tribur lag zu nah an anderen bedeutenden Bischofssitzen (Worms, Mainz) oder Städten (Frankfurt) um sich selbst zur Stadt zu entwickeln.(siehe dazu den Artikel “Wandel der Pfalz und Königtum zu salischer Zeit“) […]