Trebur – Steinreich!
Das Gebäude heute aus Stein gebaut sind ist normal, wenn auch bei Neubauten schon wieder selten. Im frühen Mittelalter jedoch konnte man sich sicher sein der Besitzer eines Steinbaus ist entweder Teil des Klerus oder ein sehr, sehr ,sehr… naja womöglich der König.
Trebur, im Rheintal gelegen ist, von Natur aus arm an Steinen. Diese mußten alle herbeigeschafft werden (z.B. vom römischen Burgus oder gebrochen werden und hierher transportiert werden). Man kann heute noch einige interresante Exemplare in Trebur sehen. Einen guten Ort für einen Überblick bietet die Kirchhofmauer der Laurentiuskirche!
Die Mauer selbst hat wohl nichts mit der Pfalz zu tun, sie entstand wohl im Spätmittelalter, möglicherweise als der Friedhof von St. Alban aufgelöst wurde und hierher verlegt wurde. Die Mauer ist ein Sammelsurium verschiedenster Steine die sich aber auch noch an anderen Stellen finden.
Hier fangen wir mit einem Backstein an. Er findet sich fast am Boden der Mauer. solche Backsteine finden sich öfters. die karolingeschen Fenster der Laurentiuskirche sind mit ebsolchen Steinen vermauert! Durch ihre Flache aber breite Machart erinnern sie sehr an römische Ziegelsteine!
Sandstein haben wir in mehreren Arten und Formaten, dieser hier ist ein hellgelber und recht weicher, er schaut an einigen Teilen des Bodens vor (!) der Mauer herraus. Er findet sich auch im karolingischen Fundament der Marienkapelle!
Dann sind da noch die roten Sandsteine, die ein rechteckigen gößeren Blöcken vorkommen. Sie finden sich meist im neueren Teil der Mauer.
Und dann gibt es noch den schwarzen Granit, er ist zwar nicht so häufig wie der Sandstein aber auch ihn kann man überall finden. Das Vulkangestein soll aus dem Vogelsberg stammen. Hier sieht man ein Stück an besonderer Stelle, im karolingischen Gurtbogen der Marienkapelle, hier schloß die Apsis an! (links unten sieht man wieder die schmalen Sandsteine und auch die roten Sandsteine)
Kommen wir jetzt zu Steinen denen man die Bearbeitungspuren auch wirklich ansieht. Da haben wir zuerst ein in der Mauer eingebettetes Teil eines gotischen Maßwerks. Es stammt wohl aus der Laurentiuskirche und war „Abfall“ bei den Umbauten in der Mitte des 18 Jahrhunderts.
Auch dieser behauene Stein, dessen Bearbeitungspuren man gut erkennen kann, findet sich in der Kirchhofmauer
So jetzt wirds interessant! Dieser feine Kalksandstein, mit feineren Bearbeitungspuren findet ebenfalls in der Kirchhofmauer, genauergesagt in einer Stütze der selben. Rechts ausserhalb des Bildes findet sich sein Zwilling.
Die letzten Steine sind gesichert und z.Zt. nicht frei zugänglich (kommt aber, versprochen!) Bei dem Ersten handelt es sich wohl um ein Stück einer Eckverquaderung, leider konnte ich nicht genau erkennen welches Material, da er etwas staubig war, aber wohl auch Kalksandstein (dahinter steht übrigens ein merowingischer Steinkastensarg 😉 )
Der letzte Stein scheint eine Art Säulenbasis zu sein (nachträglich verändert?), in ihm steckt ein Stück Blei zur Verzahnung, ebenso wie wohl der Ring zur Verzahnung diente, auf dem möglicherweise eine weitere Trommel oder die eigentliche Säule stand. Auf der Vorderseite findet sich eine V-Förmige markierung.
Bei den letzten beiden Steinen handelt es sich möglicherweise um Reste der Pfalz.
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