Kloster Jumièges
Ich hatte es angedroht: ein Artikel über das Kloster Jumièges und die dortigen karolingischen Fresken. Und hier ist er nun.
Die Ursprüngliche Abtei wurde 654 in einem königlichen Fiskalbezirk erbaut, der dem Gründer, dem hl. Philibert, durch den Frankenkönig Chlodwig übereignet wurde.
788 wurde der letzte agilofingischen Herzog von Bayern in Ingelheim erst zum Tode veruteilt und später von Karl dem Großen ins Kloster Jumièges verbannt. Wie lange er dort blieb oder wo er gestorben ist ist leider nicht sicher bekannt, es wird aber spekuliert, das er als einfacher Mönch im Kloster Lorsch starb. Dort soll es angeblich eine Inschrift gegeben haben.
Nördlich von Jumiéges gibt es noch das Kloster Saint Wandrille in dem Einhard (ja genau der der hier um die Ecke in Seligenstadt liegt) von 817-23 Laienabt war!
849 wurde das Kloster durch plündernde Normannen zerstört. Knapp 50 Jahre liegt es brach bis 934 durch Wilhelm I. „Langschwert“ von der Normandie das Kloster wiederbelebt und 12 Mönsche aus Poitiers angesiedelt wurden. Die Kirche Notre Dame wurde ab 1040 erbaut und in Anwesenheit Wilhelm des Eroberers 1067 geweiht. Sie ist heute nur noch als Ruine erhalten, gilt aber als eine der schönsten Ruinen Frankreichs.
Aber deswegen war ich nicht da. Mein Hauptinteresse galt der Kirche Saint-Pierre direkt neben der Hauptkirche. Sie ist ein Kirchenbau aus dem 9 Jh. den die Normannen irgendwie vergessen haben niederzubrennen, aber trotzdem wurden Brandspuren an Steinen nachgewiesen.
Ursprünglich besaß der Bau ein Westwerk, der aber abgebrochen wurde. Erhalten blieb ein Bogen ins Westwerk, wenn auch zu größten Teil vermauert, in dem sich Resste der karolingischen Wandbemalung erhalten haben: in typischen Mäandermuster. So könnte auch der Bogen in Trebur ausgesehen haben!
Vor dem Übergang in den Chor findet sich an der Südwand noch die Reste eines Portraits, ob es einen heiligen oder einen Stifter darstellt ist nicht bekannt.
Vor dem ehemaligen Westwerk fand sich der Kreuzgang, der aber wurde von Lord Stuart de Rothesay im 19Jh. abgebaut und in England in Highcliffe Castle wieder aufgebaut! Auch nicht schlecht!
Quellen: deutsche und französische Wiki, Romanik von Xavier Barral I Altet im Taschenverlag erschienen, Abendländische Klosterbaukunst von W. Braunfels DuMont Verlag
Eine Antwort
[…] Herzog Baierns, der durch Karl den Großen in Ingelheim auf ”Dauerurlaub” ins schöne Jumiege geschickt […]