Zur Aula Regia Rekonstruktion der Pfalz Tribur
Grundlagen für die Rekonstruktion der Aula, waren die bisherigen Beschreibungen in der Literatur, die leider sehr Dürftig ausfällt. Es werden Lediglich die Bemaßung und Grundriß angesprochen.
Die Aussenlänge (ohne Apsis): 18,85m, Breite 9m, Rechteckbau mit halbrunder Apsis, geostet.
Allein das Vorhandensein einer Apsis, gibt zu denken, sind doch bisher nur 2 Aulen mit Apsis bekannt und in der Literatur hinlänglich betrachtet: Die Aula der Kaiserpfalz Ingelheim, sowie die Aula der Pfalz Aachen. Die in älterer Literatur beschriebene Pfalz Magdeburg hist hinfällig.
Vergleiche des Verhältnisses von Länge zu Breite ergeben für Trebur 1:0.43 , dies entspricht exakt dem Verhältnis der Aachener Aula Regia.Für andere Aulen ergeben sich differenzen: Während Beispielsweise die Pfalz Frankfurt ein Verhältnis von 1:0,46 hat und damit deutlich abweicht, besitzt Ingelheim (die Aula wurde wohl vor der Aachener fertiggestellt) 1:0,44
Die Treburer Aula gehört damit zu den schmalerern der karolingischen Aulen, die sich in Ihrer Formgebung direkt an römischen Vorbildern, namentlich die Palastaula von Trier, orientiert.
Das exakte Verhältnis zur Aachener Aula, sowie die von mir weiter unten angeschnittenen Ähnlichkeiten zu Aachen, parallelität von Kirche und Aula, wobei der Abstand in Aachen ca 120 m( 360 karolingische Fuß)beträgt (unten hab ich was falsches geschrieben ), in Trebur ca. 55m und damit anhähernd um den selben Maßstab wie die Aula verkleinert wurden, legen eine Grundlegende Ähnlichkeit und Verwandschaft nahe.
Aus diesen Gründen habe ich mich entschieden, die Aula als verkleinerte Version von Aachen darzustellen. Die Farbgebung ist willkürlich gewählt, auch um den Größenunterschied zu Aachen zu betonen, wobei sie sich aber an römischen und karolingischen Vorbildern orientiert.
Die Ähnlichkeiten zwischen Aachen und Trebur bedürfen weiterer Klärungen. Diese Frage erörterte ich bereits mit Prof. Dr. Karl Friedrich Azzola, dem diese Ähnlichkeit auch bereits als Hauptmerkmal der Pfalz Tribur ins Auge stach. Wobei auch die Frage der Datierung der Pfalz Trebur zu klären ist. Die Pfalz wurde als solches erstmalig 829 nachweislich von Ludwig dem Frommen genutzt, im Gegensatz zu Frankfurt, das bereits 822 fertiggestellt wurde ,aber mit volkommen anderen Formen arbeitet.
zu klärende Fragen:
- War Trebur der Versuch einen Standartplan für Pfalzen nach Aachen auszuarbeiten, wie er zu römischer Zeit bei Städtebau und Legionslagern etwa vorhanden war und steht dies in Beziehung zur Renovatio Imperii Romanorum
- finden sich weitere parallelen zu Aachen?
- Wie ist der zeitliche Zusammenhang von Aula und Pfalzkapelle zu sehen, wurde die Kapelle möglicherweise später/verspätet fertiggestellt?
- steht die Erbauung der Pfalz in Beziehung zur Theorie Diefenbachs, der als Erbauer der Pfalzkapelle (er sah sie als Königshalle (sic!), Einhard sah und ist diese Theorie heute noch haltbar ?
Die Aula Regia in Trebur stand wie bei der Pfalz Frankfurt, westlich vor der St. Laurentiuskirche.
Die Marienkapelle, Maria ist als Heilige für die Pfalzkapellen fast immer vorhanden, stand nördlich der Laurentiuskirche. Die Fundamente weisen laut Begutachtung von Archäologen von 1954 auf einen älteren Bau hin. Bevor Ludwig der Deutsche die Pfalz Tribur ausbauen lies stand schon die Kapelle als Gotteshaus für den sehr großen Königshof in Trebur. Für eine Aula Regia ist dieser Bau viel zu klein gewesen.
Die Ausmasse der karolingischen Pfalz und der Standort ist ein anderer wie der der Königspfalz der Salierdynastie.
Gibt es hier irgendwo (oder sonst im netz oder vielleicht in einer Publikation) einen Grundriss zur Pfalz Tribur? Ich könnte jetzt anfangen zu suchen, aber vielleicht hat ja jemand auf die Schnelle einen Tipp?
Vielen Dank.
Ramona
Grüße an die Ingelheimer 😉
Nein den gibt es leider nicht. Man ist sich nicht mal einig was an Gebäuden zur Pfalz gehörte und was nicht (siehe Kommentare).Was ein Grund ist, warum ich das hier mache. Lediglich die Form der Curtis steht einigermaßen fest und wurde von Herrn Gockel in Dt. Königspfalzen Band III beschrieben. Auf Wunsch kann ich einen Plan zumailen.
Gruß Markus
Das wäre super.
Ich arbeite gerade daran die Aula regia-Formen von Aachen und Ingelheim zu vergleichen. Beide haben eine Apsis und soweit ich das verstanden habe, scheint das bis jetzt eher die Ausnahme zu sein, bzw. ist sonst keine andere Aula mit Apsis bekannt (karolingisch). Wie ist das mit Trebur? Ich hab hier gelesen, dass die Treburer Aula auch eine Apsis besessen haben soll? Inwieweit ist das gesichert?
Werde in die Literatur schauen, wäre aber auch für einen Plan sehr dankbar: literatur@kaiserpfalz-ingelheim.de
Vielen Dank!